Neues Umspannwerk verändert Stötteritz
Neues Umspannwerk verändert Stötteritz, Pixabay/Foto illustrativ

Der Energiebedarf in Leipzig steigt stetig. Besonders im Stadtteil Stötteritz wächst der Verbrauch spürbar. Die Leipziger Gruppe plant daher den Bau eines neuen Umspannwerks auf dem Gelände des Allgemeinen Turnvereins Leipzig (ATV 1845). Diese Entscheidung stößt jedoch auf unterschiedliche Reaktionen in der Bevölkerung. Während einige Anwohner den Verlust von Grünflächen kritisieren, sieht der Verein selbst Chancen für eine Modernisierung seiner Sportanlagen.

Inhaltsverzeichnis:

Ronny Anders und die Pläne des ATV

ATV-Präsident Ronny Anders (54) erklärte, dass die Leipziger Gruppe den Verein direkt angesprochen habe. Der Vorschlag lautete, auf einer bestehenden Rasenfläche des Vereins ein neues Umspannwerk zu errichten. Zunächst bedeutete dies für den ATV den Verlust einer Trainingsfläche. Doch im weiteren Verlauf entwickelte der Verein eine Idee, um die Situation positiv zu nutzen.

Geplant ist, die Sportanlage durch den Bau eines zweiten Kunstrasenplatzes aufzuwerten. Dieser soll auf dem weitläufigen Vereinsgelände entstehen und als Ausgleich für die verlorene Fläche dienen. Der Verein möchte mit dem neuen Platz nicht nur den Trainingsbetrieb sichern, sondern auch seine Infrastruktur modernisieren.

Trainingsalltag und Bauzeitraum

Bis zum möglichen Baustart im Jahr 2027 bleibt die bestehende Nutzung der Flächen bestehen. Derzeit trainiert auf der betroffenen Rasenfläche regelmäßig die Frisbee-Abteilung des ATV. Nach Beginn der Bauarbeiten sollen sich die Frisbee- und Lacrosse-Spieler die zweite Naturrasenfläche teilen.

Besonderen Wert legt der Verein auf Nachhaltigkeit. Der geplante Kunstrasen soll regenwasserdurchlässig sein. Ronny Anders betonte, dass der ATV auf den Einsatz von Wasserbrunnen verzichten wolle, um Grundwasser zu schonen. Er verwies darauf, dass ein benachbarter Verein große Mengen Wasser aus Erdbrunnen entnehme, was laut Beobachtungen zum Austrocknen von Bäumen am nahegelegenen Südfriedhof führe.

Bodenuntersuchungen im Schatten des Völkerschlachtdenkmals

Die Fläche, auf der das Umspannwerk entstehen soll, wird derzeit untersucht. Das Gelände war früher Teil einer großen Leipziger Mülldeponie. Bei sogenannten Rammkernsondierungen wurde festgestellt, dass sich in fünf bis sechs Metern Tiefe belastetes Erdreich befindet. Fachleute prüfen nun, ob dies Auswirkungen auf den Bau haben könnte.

Die geplante Zufahrt zum Energiegebäude soll an der Ecke Naunhofer Straße und Paulinerweg entstehen, wo eine Lindenallee beginnt. Noch existieren keine abschließenden Planungen. Laut Anders werde sorgfältig geprüft, wie die Bauarbeiten verlaufen können, ohne zu viele Bäume fällen zu müssen.

Neue ökologische Konzepte und Vereinsentwicklung

Zum ökologischen Ausgleich plant der ATV, auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern einen kleinen Wald anzulegen. Dieser Bereich soll künftig auch für Athletiktraining genutzt werden. Damit verbindet der Verein Umwelt- und Sportförderung.

Der ATV Leipzig steht für offene Strukturen. Die Sportanlagen sind für Anwohner zugänglich. Menschen aus der Umgebung nutzen das Gelände regelmäßig zum Joggen, Fußball oder Frisbee spielen. Der Verein engagiert sich zudem für Inklusion und bietet Rollstuhlsport sowie spezielle Trainingsprogramme an.

Erst kürzlich wurde eine neue Padelanlage mit zwei Spielfeldern eingeweiht. Damit erweitert der Verein sein Sportangebot weiter.

Wie sich die Pläne für das Umspannwerk letztlich entwickeln, bleibt offen. Fest steht jedoch, dass der Bau in Stötteritz nicht nur energiepolitische, sondern auch stadtökologische und sportliche Auswirkungen haben wird.

 Quelle: TAG24